26.06.2012 10:26

Kulturelle Bildung


Bildungsbericht definiert Handlungsauftrag an die Politik für die kulturelle Bildung

Zum Nationalen Bildungsbericht 2012 mit dem Schwerpunkt kulturelle Bildung
erklären der Sprecher der Arbeitsgruppe Kultur und Medien der
SPD-Bundestagsfraktion Siegmund Ehrmann und die zuständige
Berichterstatterin Ulla Schmidt:

Der Bildungsbericht ist ein Plädoyer für die Bedeutung der kulturellen
Bil-dung in allen Lebensphasen. Zugleich beschreibt er die Veränderungen in
unserer Gesellschaft, die sich auch auf das Angebot von und die Nachfrage
nach Kultur auswirken: Wir werden weniger, älter, bunter. Bildungswege
verändern sich, Prioritäten verschieben sich, die Anforderungen und Inhalte
von Bildung werden zunehmend komplexer. Der Bericht bestätigt: Bildung und
damit auch kulturelle Bildung werden deutlich früher zu einem Schlüssel
für die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen.
Kulturelle Bildung stärkt das Ich und befähigt Menschen sich in der
Infor-mationsflut und Medienvielfalt zurechtzufinden. Sie muss früh
beginnen, befähigt aber Menschen in jeder Phase ihres Lebens ihre kreativen
und künstlerischen Fähigkeiten zu entdecken und zu nutzen. Kreative
Begabungen werden befördert, Lernerfolge unterstützt und soziale
Kompetenzen erlernt. Besonderen Wert legt die SPD darauf, dass kulturelle
Bildung ein wichtiger Motor der Inklusion ist. Wenn wir die Inklusion von
Menschen mit Startnachteilen fördern wollen, von Menschen mit Behinderungen
oder Menschen, die aus anderen Ländern kommen und hier bleiben, müssen
wir  auch die Kultur in den Mittelpunkt stellen.
Der Nationale Bildungsbericht zeigt politischen Handlungsbedarf: In allen
Lebensphasen und allen sozialen Gruppen besteht ein breites Interesse an
kultureller Bildung. In der Schule steht dem jedoch nicht immer ein
adäquates Angebot gegenüber. Außerschulische Bildungseinrichtungen wie
Musik- und Kunstschulen sind daher zwingend notwendig. Die SPD setzt sich
deswegen dafür ein, kulturelle Bildung als Daseinsvorsorge zu begreifen,
damit diese Einrichtungen auch in Zeiten knapper Haushalte ange-messen
ausgestattet sind. Sie dürfen nicht geschlossen werden, wenn allgemeine
Einsparungen anstehen.
Die SPD begrüßt, dass die Ganztagsschule die Möglichkeiten zur
Koopera-tion zwischen Schule und außerschulischen Einrichtungen erweitert.
Diese Chance wollen wir nutzen und Ansätze wie das Programm Kulturagenten
der Kulturstiftung des Bundes ausbauen. Wir wollen fördern, dass
Einrichtungen der kulturellen Bildung wie Museen und Theater ihre bereits
vielfältigen Vermittlungsangebote auf alle Lebens- und damit
Bildungsphasen  erweitern. Die universitäre Ausbildung im Bereich Kunst und
Kultur soll nicht nur ausgebaut werden. Die SPD will auch die beruflichen
Erfordernisse an die Absolventen für eine Tätigkeit in der Kultur- und
Kreativwirtschaft berücksichtigen.
Der aus dem Bildungsbericht folgende Handlungsauftrag an die Politik richtet
sich sowohl an den Bund als auch die Länder. Ein gemeinsames Vorgehen bei
dieser, für unsere Gesellschaft so zentralen Aufgabe wie Bildung, ist daher
umso notwendiger. Daraus folgt: Weg mit dem Kooperationsverbot.


© 2012 SPD-Bundestagsfraktion
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