Kultur von allen – Kultur für alle

Demokratie, die praktische Erfahrung der Selbstwirksamkeit und eine offene Gesellschaft, die sich gegen Rassismus und Antisemitismus positioniert, hängen eng zusammen. Die Soziokultur, die von Begriffen wie „Kultur für alle“ (Hilmar Hoffmann 1979) oder „Kultur von allen“ geprägt wurde, setzt auf Partizipation. 

Der Begriff der „Teilhabe“ löst die älteren Begriffe der „Kulturellen Bildung“ mit der insbesondere die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Bereich Kunst und Kultur gemeint war ab, ebenso wie den Begriff der „Interkultur“ mit dem früher auch oft der Austausch verschiedener „Herkunftskulturen“ bezeichnet wurde. In einer zunehmend diverser werdenden Gesellschaft rücken die Themen der Zugangschancen und Barriereabbau für unterschiedliche Nutzergruppen kultureller Angebote in den Fokus. Das betrifft inklusive Themen ebenso wie Klassismus und Diversitätssensibilität und Awareness-Konzepte für von Diskriminierung und Rassismus betroffene Personen.

Die LAKS Baden-Württemberg setzt sich dafür ein, dass diese Themen größere Beachtung finden, vermittelt good-practice Beispiele und berät und vernetzt sowohl Soziokulturelle Zentren als auch Politik und Verwaltung.


Ganztag in Grundschulen: Die LAKS auf der didacta 2025

Zentrum für Kulturelle Teilhabe

In Baden-Württemberg ist das Zentrum für Kulturelle Teilhabe die zentrale Fördereinrichtung des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst (MWK). Mit dem Förderprogramm „Weiterkommen!“ werden aktuell Kultureinrichtungen bei unterschiedlichen Öffnungsstrategien und Kulturvermittlungskonzepten unterstützt. 

Ein Beispiel für die Förderung eines aktuellen Vorhabens des Soziokulturellen Zentrums franz.K in Reutlingen führt die Video-Dokumentation über „franz.K Relaxed“ vor Augen.

Zentrum für kulturelle Teilhabe Weiterkommen Rückblick

SHIELD & SHINE – Kampagnenaufruf der Vielen

Keine Normalisierung von rechtsextremer Politik in den demokratischen Parlamenten.

Ratschlag der Vielen: Am 28. November 2024 in Berlin war das Thema ganz konkret „Handeln gegen Rechtsextremismus“. Bereits im Herbst 2023 startete auf Kampnagel in Hamburg die aktuelle Kampagne, deren vorläufiger Höhepunkt die bundesweite Aktionswoche gegen die Normalisierung von rechtsextremer Politik von 26.08. bis 02.09.2024 war. Die LAKS Baden-Württemberg gehörte zu den Erstunterzeichnenden der Erklärung SHIELD & SHINE – WIR SIND VIELE.

DIE VIELEN e.V. ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein. Der Verein wurde im Juni 2017 gegründet. DIE VIELEN möchten die Kommunikation und Handlungsmöglichkeiten unter Künstlerinnen, Ensembles und Akteurinnen der Darstellenden und Bildenden Künste stärken. Dies gilt insbesondere für Künstler*innen, für die Theater und Kunst machen heißt, an einer Gesellschaft zu arbeiten, die sich aus Menschen aller Hautfarben und Geschlechtervariationen, vieler sexueller Orientierungen, unterschiedlichster Bedürfnisse und Fähigkeiten, aus Gläubigen und Nicht-Gläubigen zusammensetzt und die auf deren Gleichberechtigung beruht.

Aktuelle Kampagne
Plakat zum „Ratschlag der Vielen“ 2024

Die LAKS Baden-Württemberg unterstützt die Initiative der VIELEN

Als Soziokulturelle Zentren und Initiativen in Baden-Württemberg haben wir 2018 eine „LAKS-Erklärung der Vielen“ erarbeitet. Viele unserer Zentren treten schon sehr lang mit einer dezidierten Haltung gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und für eine offene, die Menschenrechte achtende Gesellschaft und die Freiheit der Kunst ein. Mehr als 70 Mitarbeiter*innen Soziokultureller Zentren haben diese Erklärung unterschrieben. Die Erklärung ist mit Selbstverpflichtungen verbunden, die wir ernst nehmen. Kunst schafft einen Raum zur Veränderung der Welt. Die LAKS BW e.V. unterzeichnete ebenfalls die gemeinsame Baden-Württemberg-Erklärung.

Die Vielen Ziele LAKS-Erklärung der Vielen Baden-Württemberg-Erklärung

Diversity

Diversität ist schon da. Teilhabe ist die Aufgabe (Mekonnen Mesghena). Die LAKS Baden-Württemberg betreibt aktiv die Öffnung der Zentren für diversitätssensible Themen, ein diverses Publikum und diverse Mitarbeiter*innen, die wiederum diese Themen vorantreiben. Programmschwerpunkte wie die „Community Arts“ des Karlstorbahnhof Heidelberg oder die „Cordiale“ im E-WERK Freiburg zeichnen die praktische Arbeit Soziokultureller Zentren aus. Unterstützt durch den „Vielsichten_Beirat“ öffnet sich beispielsweise der Karlstorbahnhof für unterschiedliche Bedürfnisse und Sichtweisen einer diversifizierten Stadtgesellschaft.

Seit der Formulierung des Grundsatzpapiers zur kulturellen Vielfalt in der Kulturarbeit der LAKS Baden-Württemberg im Jahr 2007 ist einerseits sowohl die Einwanderungsgesellschaft auch politisch in Deutschland Realität geworden und damit die kulturelle Vielfalt mehr denn je gelebte Wirklichkeit, andererseits ist die tatsächliche Teilhabe von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte gesamtgesellschaftlich wie auch in den Kultureinrichtungen nach wie vor weit aus geringer als es dem Bevölkerungsanteil entspricht. Es bleibt damit die zentrale Aufgabe, die oftmals ungewollten und für den westlichen, weißen Blick unsichtbaren Barrieren abzubauen. 

Die LAKS Baden-Württemberg hat in der Vergangenheit zahlreiche Fachtage zu den Themen „Interkulturelle Öffnung“ und Rassismus veranstaltet und an allen Bundesfachkongressen Interkultur seit 2006 teilgenommen. Für das Ministerium für Wissenschaft und Kunst war die LAKS im Beratungsgremium zur Interkulturellen Kulturarbeit tätig und nahm an den Landesfachtagungen dazu teil.

Vielsichten Beirat Bundesfachkongresse Interkultur Landesfachtagungen

Alltagsrassismus

Rassismus und diskriminierendes Verhalten haben keinen Platz in der Soziokultur. Die LAKS Baden-Württemberg e.V. sprach sich bereits 2014 explizit auf ihrer Mitgliederversammlung für die erarbeitete Definition von Alltagsrassismus in der Kulturarbeit aus. Es gilt bis heute die Selbstverpflichtung, mit einem hohen Maß an Selbstreflexion Rassismus zu erkennen und konkrete Handlungsempfehlungen mit allen Beteiligten zu erarbeiten und umzusetzen. 

1.    Definition


Alltagsrassismus in der Kulturarbeit findet statt, wenn

…die Hautfarbe, die ethnische Zugehörigkeit oder die Herkunft als Kategorie herangezogen wird, um Klischees zu erfüllen und als Kulturmarke verwertet zu werden.
…Menschen auf eine Kultur reduziert werden, die starr und schicksalhaft verstanden wird.
…Menschen nicht als individuelle Persönlichkeiten betrachtet werden und es ihnen gegenüber an Respekt fehlt.
…Vorverurteilung und Vorurteile die Zusammenarbeit bestimmen und negativ besetzte Eigenschaften auf den Einzelnen aufgrund seiner Gruppenzugehörigkeit projiziert werden.

2.    Selbstverpflichtende Handlungserklärung


Rassismus erkennen

Die Auseinandersetzung mit Rassismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus, Sexismus und jeglicher weiterer gruppenbezogener Ausgrenzung muss zum Alltag eines soziokulturellen Zentrums gehören. Ohne ein hohes Maß an Selbstreflexion in diesem Bereich ist wirkungsvolles Handeln gegen Menschenverachtung nicht möglich.